Ötlingen
Malerisch in bevorzugter Lage auf einem Sporn an den Tüllinger Berg geschmiegt, liegt unser „Dorf an der Sonne“ oberhalb von Haltingen. „Ohngemein anmutig und schön“, wie schon der Landvogt Ernst Friedrich Leutrum 1739 in seiner Chronik über die markgräflichen Dörfer berichtet. Der höchstgelegene Stadtteil von Weil am Rhein bietet nicht nur durch diese Lage sondern auch durch die nie zerstörte Bausubstanz (die deshalb unter Denkmalschutz steht) eine Besonderheit. Zur Zeit der Völkerwanderung und in frühen Erwähnungen ist die Rede von „Otlinchoven“. Wie der Name zeigt, lagen auf diesem Gebiet zunächst nur einzelne Höfe; von einer zusammenhängenden Siedlung konnte noch nicht die Rede sein. Die spätere Nachsilbe „-ingen“ verweist dann aber eindeutig auf eine alemannische Siedlung. Schön ist der Gedanke, dass in unserer schönen Landschaft schon zu Zeiten der Völkerwanderung so verschiedene Volksstämme (Römer, Kelten, Alemannen) eine längere Zeit friedlich nebeneinander und sich kulturell befruchtend gelebt haben. 496, als die Alemannen durch die Franken besiegt wurden, waren hier die Unruhen der Völkerwanderung vorbei. Den Kelten, die dann weiter nach Süden zogen (Helvetien – Kelten), verdanken wir zahlreiche Orts- und Landschaftsnamen (Kandern, Belchen u.v.a.). Die Alemannen siedelten hier dauerhaft. Aus der Zeit um das Jahr 700, als sich das Christentum langsam verbreitete, gibt es im Kloster St. Gallen (gegr. 614) zahlreiche Schenkungsurkunden, die allesamt Ländereien und Höfe aus unserer Umgebung beinhalten; vor allem solche mit Wein- und Obstbau. Die älteste schriftliche Nachricht über Ötlingen (Otlinchoven) stammt vom 1. März 1064.